Moses Mosheim
Der Papierfabrikant Moses Mosheim war ein hochgeachteter Mann. Ursprünglich kam er aus Landau in Hessen. Dort lebte er mit seiner ersten Frau Bertha Löwengrund. Ihre Tochter hieß nach ihrer Hochzeit Dora Grundmann und war ebenfalls sehr bekannt in Vlotho. Nachdem dann Moses Mosheims erste Frau starb, zog er mit Dora und seinem Bruder Levi nach Vlotho, um dort die Papierfabrik am Bonneberg zu betreiben. In diese investierten die beiden Brüder viel Geld und Kraft, um sie dann 1938 durch die Arisierung wieder zu verlieren. In Vlotho heiratete Moses Rika Adler. Das Ehepaar hatte eine angenommene Tochter, Karola Katzenstein.
Die Papierfabrik wurde unter dem Namen „Unionwerk“ bis 1966 weiter betrieben. Moses Mosheim führte in seiner „Oase auf dem Bonneberg“ ein sehr gutes Leben, bis die Nazis an die Macht kamen und ihn 1942 nach Theresienstadt deportierten, wo er 1943 ermordet wurde. Der greise Mosheim wurde als ein geachteter und freundlicher Mann in Erinnerung behalten.
Gerda Mosheim
Die Tochter des Papierfabrikanten Levi Mosheim (gestorben am 10.06.1935), des Bruders von Moses Mosheim, war die lebenslustige Gerda Mosheim. Das Nesthäkchen aus der Familie sollte eigentlich auswandern, um den Gräueltaten des NS-Regimes zu entfliehen. Jedoch scheiterten all diese Pläne. Gerda Mosheim wurde 1924 in Vlotho geboren und begann nach der Schule die Ausbildung zur Schneiderin in Köln. Dort fand sie heraus, dass ihr das Tanzen sehr lag und sie viel Freude daran hatte. Als sie 1941 erfuhr, dass ihre Mutter gestorben war, nahm sie es sehr gefasst auf und schrieb lange darüber mit ihrem Bruder Herbert Mosheim, welcher in die USA auswandern konnte. Zu diesem hatte sie schon immer ein besonderes Verhältnis und verehrte ihn sehr. Zunächst sollte Gerda, ebenfalls wie ihr Bruder, in die USA auswandern, jedoch scheiterte dieser Plan an den Einschränkungen, welche durch die Nazis verhängt wurden. Danach sollte sie nach Kuba auswandern, aber auch das misslang. Diese Informationen sind aus dem Briefverkehr zwischen Gerda und ihrem Bruder Herbert zu entnehmen. In der Folge wurde sie im Frühjahr 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert, wo sie vermutlich auch starb.
Hier finden Sie persönliche Notizen von ihr.
Laurin Menke