Jutta & Henny Silberberg
Jutta Silberberg war die Tochter von Willy und Henny Silberberg. Ihr Spitzname war "Marianne". Sie wurde am 24.06.1927 in Bad Oeynhausen geboren. Mit fünfzehn Jahren wurde sie, am 31.07.1942, mit ihren Eltern und ihrer Großmutter, nach Theresienstadt deportiert. Daraufhin am 06.10.1944 nach Auschwitz und letztlich am 28.10.1944 nach Groß-Rosen. Dort wurde sie dann am 05.05.1945 von sowjetischen Truppen gerettet und kehrte für eine kurze Zeit mit ihrer Mutter Henny Silberberg zurück nach Vlotho. Jedoch konnte sie aufgrund ihrer Erlebnisse nach 1945 im Ort nicht lange bleiben und wanderte mit ihrer Mutter nach New York aus. Danach war sie noch mehrfach in Deutschland, unter anderem zur "Jüdischen Woche" in Vlotho 1988 und zuletzt 1998 zur Einweihung des jüdischen Mahnmals am Bielefelder Bahnhof. Während ihrer Abwesenheit aus Vlotho gab sie ein Interview und beantwortete schriftlich einige Fragen. Sie beschrieb ihre Erlebnisse sowie verschiedenste Ereignisse, mit denen sie im Nationalsozialismus konfrontiert war. Beispielsweise hielt sie den Außenkontakt zu verschiedenen Angehörigen nach der Reichspogromnacht, da sie die einzige war, die Vlotho verlassen durfte, um ihre Ausbildung in Herford zu absolvieren. Währenddessen freundete sie sich mit einer Kolonialwarenhändlerin an und tauschte mit ihr Lebensmittel und Zigaretten gegen Silber und Wertgegenstände. Durch die ganzen schlechten Erinnerungen brauchte sie, nach eigener Aussage, sehr lange, um Vlotho wieder als das kleine Städtchen, was es in ihrer Kindheit war, anzusehen. Allerdings fiel es ihr deutlich leichter, nachdem sie ihrer Tochter Vlotho gezeigt hatte.
Henny Silberberg, geb. Strauß, ist die Frau von Willi Silberberg und die Mutter von Jutta Silberberg. Sie überlebte zusammen mit ihrer Tochter den Holocaust und wanderte mit ihr 1947 in die USA aus. Dort verstarb sie schließlich.
Justus Scherfeld