Die Papierfabrik

 

Die Papierfabrik auf dem Bonneberg wurde von den Vlothoer Juden als eine Oase empfunden. Diese Oase wurde von der Gebrüdern Mosheim betrieben. Dort wurden hauptsächlich Packpapier und Umschlagpapier aus Altpapier hergestellt. Nach der Inflation wurden riesige Mengen an Geld zur Papierfabrik gebracht, um diese dort weiter zu verarbeiten. Zur damaligen Zeit lag die Papierfabrik außerhalb Vlothos und war daher ein gern genutzter Rückzugsort der Vlothoer Juden, insbesondere der Familie Mosheim/Grundmann. Nach dem Erwerb der Papierfabrik durch die Gebrüder Mosheim im Jahr 1906 wurde die weitgehend durch einen Brand zerstörte Fabrik wieder aufgebaut und zunehmend modernisiert. So erreichte sie eine Produktion von 2525 Tonnen im Jahr 1938. Aufgrund der Arisierung im selben Jahr mussten die Brüder das Areal der Papierfabrik und die zugehörigen Ländereien weit unter dem Marktwert verkaufen. 
Von da an übernahm die Firma „Union Gesellschaft von Deylen“ die Fabrik und diese arbeitete noch bis 1967 weiter. Da es jedoch Veruntreuung in dem Unternehmen gab, musste die Papierfabrik 1967 Konkurs anmelden. Die Hallen wurden zwischen 1967 und 1985 von verschiedenen Firmen genutzt. Das Areal bewirtschaftete seit 1985 die Firma „Fritz Lohmeier“ bis 2019. Dort wurden Schaltschränke hergestellt. 2019 ging die Firma jedoch in Insolvenz und seitdem stehen die Fabrikgebäude leer. 
Das Wohnhaus, welches im Jahre 1800 errichtet wurde, ist bis heute erhalten geblieben und seit 1985 denkmalgeschützt. 

 


Laurin Menke