Oskar Rosenwald

Oskar „Isaak“ Rosenwald ist am 25.02.1873 in Schötmar bei Bad Salzuflen geboren.

Er wohnte seit 1916 in Vlotho und betrieb bis in die 1930er Jahre  einen Hökerhandel mit Textilien und Kurzwaren (Nähgegenständen, wie zum Beispiel Knöpfe, Nadeln und Reißverschlüsse ). 

Sowohl in der Umgebung von Vlotho als auch in Lippe ist er umhergezogen, um Waren zu verkaufen. Den Berichten zufolge kaufte die örtliche Bevölkerung gerne bei ihm und anderen Juden (wie zum Beispiel in den vornehmen  Kaufhäusern Rüdenberg und Loeb), da man diese gut kannte und eine persönliche Beziehung zu ihnen pflegte.
Anfangs wohnte er in der Hochstraße, bis er 1940 im Zuge der Arisierung ins Judenhaus in der Höltkebruchstraße 9, das Haus der Familie Speier, umsiedeln musste.


Am 29.07.1942 wurde er im Zuge der letzten Deportation der Juden aus Vlotho zunächst nach Bielefeld deportiert. Von dort erfolgte am 31.07.1942 die Deportation in das KZ Theresienstadt und am 23.09.1942 die Verlegung nach Treblinka.

Seitdem gilt er als verschollen.

Das Bild stammt aus dem Jahr 1931 und zeigt den Hökerhändler Isaak Oskar Rosenwald mit einem verschnürten Päckchen unter dem Arm vor dem Bentorfer Gasthof "Dammler". Er macht ein recht verschmitztes Gesicht und wirkt unternehmungslustig. 

Das hier zu sehende Passbild zeigt Oskar „Isaak“ Rosenwald und wurde 1940 aufgenommen. Zu sehen ist nun ein ziemlich ernst blickender älterer Mann, kaum vergleichbar mit dem Foto von 1931. An dieser Stelle lässt sich erkennen, dass sich die Lebensumstände der Juden bedrohlich verändert hatten. Bis 1933 hatte es in Vlotho kaum antisemitische Hetze gegeben (daher auch ein fröhlich aussehender Oskar Rosenwald auf dem Bild von 1931), jedoch folgten nach dem Pogrom vom 10. November 1938 in Vlotho immer mehr erniedrigende Maßnahmen für jüdische Bürger. 

 

Jannis Bachmann, Ben Janzen 

Das Mahnmal auf dem Vlothoer Judenfriedhof, errichtet 1969, erinnert an die Holocaust-Opfer aus Vlotho  (links oben: Oskar Rosenwald)