Die Arisierung

Als „Arisierung“ wurde im 3. Reich die Verdrängung der Juden und "jüdischen Mischlinge" aus ihren Geschäften und Häusern bezeichnet, welche von den Nationalsozialisten durchgeführt wurde. Ab 1933 wurden dafür auch diskriminierende Gesetze eingeführt, um die „Entjudung“ rechtfertigen zu können. Die Verdrängung wurde formell als „Verkauf“ des Grundbesitzes inszeniert. Durch Druck der deutschen Behörden konnten die Besitzer keine guten Preise für ihre Grundstücke mehr erzielen. Das Gegenstück zu den Zwangsverkäufen war die Konfiszierung oder Enteignung des jüdischen Eigentums. Diese Maßnahme führte zu noch mehr Angst und Druck bei der jüdischen Bevölkerung. Somit versuchte die jüdische Bevölkerung noch vehementer und zu noch geringeren Preisen ihr Eigentum loszuwerden. Meist diente dann das Geld dafür, eine Emigration in ein anderes Land zu finanzieren. Ein Teil der verfolgten Juden schafft die Ausreise ins Ausland. Die verbleibenden Juden scheiterten an den NS-Behörden oder am Erlangen eines Einreise-Visums. In diesem Zusammenhang ist auch die die Reichspogromnacht einzuordnen. In dieser Nacht wurden im ganzen Deutschen Reich Häuser, Geschäfte und Kulturstätten von Juden durch SA- und SS-Truppen zerstört und verwüstet. In Vlotho fand die Reichspogromnacht erst am Nachmittag des 10. November statt. Zahlreiche sich daran anschließende Inhaftierungen in Buchenwald sollten die Übertragung von Besitz erzwingen und zur Auswanderung unter Zurücklassung des Besitzes nötigen. Die Menschen, die es nicht geschafft hatten zu fliehen, wurden in sogenannte "Judenhäuser" abgeschoben. Diese Personen wurden ab Oktober 1941 in Vernichtungslager deportiert und zumeist auch dort ermordet, der Prozess der Arisierung wurde dadurch beschleunigt.

Justus Scherfeld