Adolf Rüdenberg

Adolf Rüdenberg wurde am 29.3.1902 in Vlotho als Sohn von Max und Rosa Rüdenberg geboren. Er arbeitete als kaufmännischer Angestellter im Betrieb seiner Eltern. Nach der Übernahme des Geschäfts durch Eisenreich und dem Tod seines Vaters zog er mit seiner Mutter nach Hannover. Als diese dort im Jahr 1941 starb, wurde er in ein Judenhaus eingewiesen. 
In Vorahnung auf schlimmere Ereignisse nahm er sich dort das Leben. 
Das angegebene Todesdatum der Stadt Hannover ist der 13. Dezember 1941, welches jedoch nicht mit einer Angabe des Gustav Loeb übereinstimmt. Dieser schrieb nämlich bereits am 21. November 1941 einen Brief an seinen Sohn, in dem es um den Suizid von Adolf Rüdenberg ging. Adolf Rüdenberg wurde auf dem jüdischen Friedhof in Hannover-Bothfeld beigesetzt, wo sich auch noch heute sein Grabstein befindet.

Sein Gedenkstein befindet sich am Eingang zum Weser-Center in der Langen Straße 62, wo damals das Textilkaufhaus Rüdenberg stand.

 Max Rüdenberg

Max Rüdenberg, ein Vlothoer Kaufmann, wurde 1862 geboren und ist im Mai 1938 gestorben. Er führte ein Textilwarengeschäft, wo heute das Weser-Center steht. Er war Mitglied im Männergesangsverein vor dem ersten Weltkrieg.
Sein Kaufhaus hatte im Jahr 1938 ein Gesamtvermögen von 389.000 Reichsmark und 28 Angestellte, von denen nur fünf jüdisch waren. Er verkaufte ein breites Angebot an Textilien: „Von Taschentuch bis Brautkleidung“ (Zeitungsartikel „Die Geschichte einer Kaufmannsfamilie“ aus der Vlothoer Zeitung von Manfred Kluge). Seine Kundschaft kam aus Vlotho, Lippe und Uffeln, wobei die Uffelner Kunden mit der Fähre übersetzen mussten. 
Laut Zeitzeugen bestand in dem Geschäft eine „besonders kundenfreundliche Einkaufsatmosphäre“. Die antisemitischen Aktionen in den Jahren 1934-1935 betrafen das Geschäft sehr stark. Max Rüdenberg sollte das Geschäft verkaufen, es kam jedoch nur zu einer Vermietung mit Vorkaufsrecht zwischen ihm und Georg Eisenreich. Verkauft waren nur das Inventar und das Warenlager. Die Geschäfts- und Wohnräume wurden zu einem Preis von 13.700 Reichsmark pro Jahr verpachtet. Georg Eisenreich verpflichtete sich, die arischen Angestellten zu übernehmen.
Im April 1934 versuchte Eisenreich, nach einer deutlichen Aufforderung durch den NS-Bürgermeister Sappke, „den Mietbetrag auf ein vernünftiges Maß herabgesetzt zu bekommen oder den Grundbesitz anzukaufen“, die Gebäude zu kaufen. Eisenreich stellte einen Antrag beim Regierungspräsidenten, um Rosa Rüdenberg, die Ehefrau von Max Rüdenberg zu zwingen, dem Verkauf zuzustimmen. Als Grund wurde genannt, dass angeblich weniger Kunden kämen, da bekannt wäre, dass sich das Geschäft in jüdischem Besitz befände. Der Regierungspräsident lehnte diese Anfrage nach einer „Zwangsentjudung“ ab, da kein „dringendes öffentliches Interesse“ vorliege. 1938 war das Betriebsvermögen dreimal so groß wie das des Kaufhauses Loeb. Im Mai 1938 übernahm Eisenreich das Geschäft im Zuge der Arisierung vollständig. Max Rüdenberg starb noch im selben Monat.

Rosa Rüdenberg

Rosa Rüdenberg, eine geborene Steinberg, wurde am 6. August 1869 in Witten geboren. Sie war die Ehefrau von Max Rüdenberg und Mutter von Adolf Rüdenberg. 
Nach dem Tod ihres Mannes zog sie mit ihrem Sohn nach Hannover. Am 24. August 1941 starb sie und wurde auf dem Vlothoer Judenfriedhof bestattet, was zugleich die letzte Bestattung dort war.

 

Quellen:

https://www.mendel-grundmann-gesellschaft.de/
Literatur „Sie waren Bürger unserer Stadt“ / Manfred Kluge
Literatur „Nationalsozialismus in Vlotho“ / Manfred Kluge

Stina Brandt und Laura Treu